Während du vielleicht gerade überlegst, ob du dich selbständig machen sollst und auch in ein paar Jahren noch Arbeit haben wirst, möchte ich dir meinen letzten Interviewgast Philipp Hentschel vorstellen – unter anderem Gründer von Welance, einem Freelancer-Kollektiv, das gemeinsam große Projekte umsetzt. Agentur-ähnlich, aber frei für jeden Beteiligten, genau auf die Wünsche ihrer Kunden angepasst, ein eingespieltes Team trotz so hoher Flexibilität.
Philipp hat mich in unserem ersten Gespräch direkt beeindruckt mit seiner Geschichte, die du dir gern hier in unserem Podcast-Interview anhören kannst. Dort gibts ebenfalls viele seiner spannenden Gedanken zum Thema New Work und die Entwicklung von Freelancern zu entdecken.
Aus unserem Gespräch habe ich sieben schöne Kerngedanken für dich mitgenommen, wie du deine Zukunft im Arbeitsmodell Freelancer sichern kannst. Here we go:
#1 Erstmal gute Neuigkeiten: Freelancen wird immer anerkannter
Ich habe einen Profi an der Strippe, er muss es wissen. Philipp erzählt zu Beginn unseres Interviews von seinen Erfahrungen: “Unternehmen arbeiten mittlerweile viel mehr mit Freelancern. Ich habe diese Entwicklung in 15 Jahren als Freiberufler ja direkt miterlebt!” Dennoch war der Start nicht einfach für Welance. “Es gab erst viel Gegenwind, die Kunden hatten Angst vor der Unsicherheit die Freiberufler mit sich bringen. Heute verstehen sie immer mehr, dass ein Netzwerk aus Selbständigen viel flexibler und resistenter ist als eine klassische Firma. Deshalb können wir heute auch so gut bestehen!”
#2 Ein wichtiger Faktor für uns alle: Wir sind eben doch Better Together
Eine Kernmotivation von Philipps Arbeit ist es, dass Freelancer gemeinsam in der Masse aus anderen Angeboten besser bestehen und sich selbst weiterentwickeln können. “Wir brauchen eine neue Stufe, es funktioniert auf lange Sicht nicht als Einzelkämpfer. Ich sehe, dass der Trend absolut zu Netzwerken geht.”
So macht es Sinn, sich als Freiberufler verschiedene Kollegen zu suchen, mit denen man gemeinsam Projekte umsetzen, aber auch eine positive Entwicklung des eigenen Business schaffen kann. “Das war zu Beginn unsere Kernfrage: Wie schaffe ich es als Freelancer langfristig meine Tagessätze zu erhöhen? Klar, wenn ich mein Angebot verbessern kann! Das schafft man aber nur, wenn man seine Kunden ganzheitlich betreuen kann – und das geht im Team so viel besser.” sagt Philipp im Interview.
#3 Die Nähe machts: So kann eine Zusammenarbeit gut starten
Jetzt aber mal konkret, wie können große Projekte und langfristige Kundenbetreuung zukünftig angegangen werden? Philipp hat für sich mit Welance hier eine tolle Lösung geschaffen.
Er empfiehlt mit anderen Freelancern den Fokus auf ein gemeinsames Projekt zu bündeln und wie in einem klassischen Team zusammen zu arbeiten. “Dabei sollte man vor allem auf räumliche Nähe achten. Das schafft Vertrauen und Stabilität im Team und für den Kunden, es entsteht Kontinuität. Als zweiten Schritt würde ich ein nettes Arbeitsumfeld schaffen, in dem man auch Kunden empfangen kann. Das hat uns alles bei Welance sehr voran geholfen”, sagt Philipp im Interview.
#4 Grundregel Nummer eins: Nutze die Welle, aber surfe nicht blind
Klar, die Arbeit die wir als Selbständige machen soll natürlich Spaß machen und Geld einbringen. Wir wollen uns damit identifizieren können. Und gerade geht das auch sehr gut wie Philipp erzählt: “Im Moment sind es gute Zeiten für gut ausgebildete Freelancer aus der Design- und Technologie-Szene, sie sind überall gefragt und jeder, der sich selbständig macht, hat relativ schnell die ersten Aufträge. Das ist total schön, aber die Frage ist wie lange das so bleibt. Ich denke es werden noch mehr Menschen in den Markt kommen, zudem sind wir auch der Globalisierung total ausgesetzt.”
Lasst uns also diese Welle surfen, aber nicht blind durch die Gegend rennen. Halte die Augen offen nach Weiterentwicklungen in deinem Kernbereich, bleib neugierig und teste immer mal was Neues. Gerade in so einer schnellen Zeit ist es wichtig, am Markt und auch für seine Kunden up-to-date zu bleiben und immer das Beste zu geben. Dann wird es auch immer einen Platz für uns geben.
#5 Grundregel Nummer zwei: Wer viel will, sollte auch viel geben
Als Freelancer muss man heutzutage nicht mehr direkt bei den Kunden vor Ort sein, wo die Arbeit erledigt wird ist zweitrangig. Das spielt uns natürlich in die Hände und wir können uns entscheiden wo und wann wir etwas erledigen möchten. Freiheit, Freizeit, tralala?
“Wir können das nicht nur romantisch sehen, denn gearbeitet werden muss natürlich trotzdem.” sagt Philipp. Er setzt vielmehr auf die tägliche Extra-Meile, damit die wunderbaren Umstände für Freelancer bestehen können.
“Liefere immer gute Qualität ab, wenn du den Freiraum behalten möchtest. Zeige deinen Kunden, dass es deine Leistung nicht einschränkt. Man darf die Sache einfach nicht zu locker nehmen, sondern sollte eher mehr leisten als Andere. Natürlich ohne sich zu überarbeiten.”
Achte darauf, den Kunden so zu achten wie du vom Kunden geachtet werden möchtest. Gehe mit dem Projekt so um, als wenn du vor Ort sitzen würdest: Im E-Mail Verkehr, in Meetings, im Einhalten von Deadlines. Und denke immer daran: Letztendlich arbeitet jeder Freiberufler für das Ansehen anderer Freiberufler da draußen mit. Mach was draus – für uns alle!
#6 Noch einen Schritt weiter: Werde aktiv – nicht nur für dich selbst
Natürlich habe ich Philipp im Interview ebenfalls die Frage gestellt, was wir neben qualitativ hochwertiger Arbeit noch tun können, um den positiven Fortlauf für Freiberufler zu fördern. Seine Antwort ging in eine ganz klare Richtung: Engagiere dich, nicht nur für dich selbst!
“Wir brauchen dringend eine bessere Darstellung in der Politik, die haben nämlich keine Ahnung wie wir arbeiten und wie wir arbeiten wollen. Hier braucht es Menschen, die mit anpacken und eine starke Stimme formen. Das kann man zum Beispiel über den Verband der Gründer und Selbständigen machen”, erklärt Philipp. Wichtig ist, dass wir den aktuellen Status auf politischer Ebene halten und verbessern, hier gibt es noch viel Potential nach oben. Abschließend sagt Philipp noch: ”Das schöne ist ja: Je mehr Freiberufler wir sind, desto mehr können wir ganzheitlich Dinge einfordern.”
#7 Auch wenn die Konkurrenz wächst: Teile Wissen und Ideen
Wenn wir nun aber immer mehr Freelancer am Markt werden, steigt ja auch unsere Konkurrenz. Das ist allerdings keine Hürde, sondern ein Gewinn in dem sich durch gemeinsamen Austausch und Unterstützung noch mehr Stärke für jeden Einzelnen entwickeln kann – eine echte Community eben. Auch Philipp sagt in unserem Interview: ”Wenn du schnell gehen willst, gehe allein. Wenn du weit gehen willst gehe gemeinsam!”
Lasst uns diesen Leitsatz zu Herzen nehmen – nicht nur für die alltägliche Arbeit sondern ebenfalls für das Big Picture der Zukunft als Freiberufler. Denn: ”Wenn man Informationen und Ideen teilt, kommt man gemeinsam weiter. Alleine auf etwas rumbrüten macht einfach keinen Sinn! Es nimmt einem sowieso niemand etwas weg, weil wir eh alle viel zu busy sind um etwas zu klauen.”
.. und ein paar Worte zum Abschluss:
Philipp will mit seinem Team aus Freiberuflern und auch in anderen Projekten die nächste Stufe zünden: “Wir suchen gerade nach einer Hybrid-Lösung zwischen Angestellter und Freiberufler. Hier gibts natürlich noch viele Herausforderungen in der Gesetzeslage. Eine GmbH-Firmierung ist zum Beispiel nicht dafür gemacht, dass Gesellschafter flexibel ein- und austreten. Das sind Themen, mit denen wir uns gerade beschäftigen.
Aktuell suchen die Leute bei Welance auch aktive Unterstützung in den Bereichen Programmierung, Community Management, Design & Marketing.”
Und ganz nach dem Motto aus #7 möchte auch Philipp all sein Wissen und seine Ideen teilen: “Cool wäre, irgendwann ein Toolkit aus unseren Learnings und Erfolgen zur Verfügung stellen zu können, das wiederum andere Freiberufler nutzen können.”
Danke Philipp, für das tolle und so inspirierende Interview!
Das ganze Interview mit Philipp kannst du dir hier auf meinem Podcast anhören!
Wenn du Lust hast, dich mit Philipp auszutauschen, eine Frage stellen möchtest oder Ideen teilen magst, schreib ihm unter philipp(at)welance.de
Schaut auf jeden Fall auch mal auf diesen beiden Homepages vorbei:
Coconat Space: Der Coworking Space im Grünen, hier kann man am Rande von Berlin von einem Tag bis zu zwei Monaten bleiben, Arbeiten, Netzwerken, sich wohl fühlen: http://coconat-space.com/
Welance & Welance Coworking Space: Berlins Freelancer Kollektiv, das gemeinsam große Kundenprojekte umsetzt. Ausserdem gibts auch einen Coworking Space im Herzen von Berlin: https://welance.de/